Die Vorgeschichte zum 2014 Mercedes-Benz S 500 Plug-In Hybrid
Schon in 1982 hat Mercedes-Benz das erste Konzeptfahrzeug mit Hybridtechnologie vorgestellt – es dauerte aber bis 2009 (!), als das erste Serienfahrzeug auf den Markt kam: Eine S-Klasse, S400 genannt. 2012 wurde diese Technologie auch in der E-Klasse verbaut, E 300 BlueTec Hybrid. Jetzt ist der S500 dran. Aber: Er wird nicht durch einen V8, wie gewohnt, befeuert, sondern in der Hybrid-Version mit einem V6. Er heißt aber immer noch S500, weil die Gesamtleistung, inklusive Batterie, der des V8 nahe kommt.
Der Fahreindruck
So leistet der V6 immerhin 333 PS und 480 Nm, der Elektromotor steuert 115 PS und 340 Newtonmeter dazu. Macht summa summarum 442 PS und 650 Newtonmeter Drehmoment. Damit rauscht das zwei Tonnen schwere Luxusvehikel in 5,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h davon, bei Tempo 250 ist Schluss – vorausgesetzt, beide Motoren arbeiten. Der Elektromotor allein erreicht immerhin 140 km/h.
Der S 500 Plug-In Hybrid fährt sich, wie man es von einer S-Klasse erwartet: Ruhig, aber kraftvoll. In diesem Fall sogar noch etwas ruhiger, als man es eh schon gewohnt ist. Wenn man erst einmal gleitet, muss man aufpassen, vor lauter Gemütlichkeit nicht einzuschlafen. Man kann den S 500 Plug-In Hybrid aber auch anders bewegen, im Sinne von quietschenden Reifen und mit viel Rums. Das aber tut der geneigte S-Klassen-Fahrer aber nicht. Oder aber nur heimlich. Jedenfalls: Er kann auch anders, das ist doch schon mal gut zu wissen.
Worum es aber wirklich geht, bei solch einer Variante, ist die Effizienz. Und dafür spielen verschiedene Fakoren eine Rolle. Beginnen wir mit der ersten Neuerung: Zum Einsatz kommt ein haptisches Gaspedal. Das liefert, in Zusammenarbeit mit dem Radarsystem, einen vibrierenden Doppel-Impuls – zum Beispiel dann, wenn ich mich auf der Autobahn einem Auto nähere, das langsamer fährt als ich. Impuls bedeutet: Nimm‘ mal ruhig den Fuß vom Pedal, das ist effizienter. Der deutlich wahrnehmbare Druckpunkt steht dafür, dass man bis zu diesem Punkt effizient oder gar rein elektrisch fährt, darüber hinaus springt dann der V6 an. Hier ist den Ingenieuren übrigens Gutes gelungen: Das Zuschalten des Verbrenners ist kaum wahrnehmbar, das war beim S400 noch anders.
Besonders wichtig sind natürlich noch die diversen Betriebsmodi. Davon gibt es vier an der Zahl.
Hybrid: Das ist der Modus, in dem das Fahrzeug immer startet, V6 und Elektromotor arbeiten dann Hand in Hand.
E-Mode: Ich kann mich volkommen elektrisch fortbewegen, bis der Akku leer ist. das ist nach maximal 33 Kilometern der Fall.
E-Safe: In diesem Modus soll der Stand der Batterie beibehalten werden, es läuft der Benziner, bis quasi wieder „überschüssiger“ Strom da ist.
Charge: Einzig der V6 schnurrt vor sich hin, während der Akku aufgeladen wird – das übrigens auch per Rekuperation.
Eine Rolle spielen auch die Fahrmodi. Neben den bekannten Modi Sport und Effizienz gibt es einen neuen Modus namens „E+“. Ist der aktiviert, versucht der S 500 Plug-In Hybrid alles an Effizienz herauszukitzeln. Dazu gehört auch, dass man sein Ziel im Navigationssystem COMAND Online eingibt. Das System weiss dann, welche Wegstrecke mit allen topografischen Begebenheiten vor ihm liegt und kann das Fahrzeug optimal seine Ressourcen einteilen lassen. Einfaches Beispiel: Vor mir liegt ein Berg. Das System errechnet, wie viel Energie die Bergauf-Fahrt kostet und wie viel beim Runterfahren wieder gewonnen werden kann. Dementsprechend agieren dann Elektromotor und Verbrenner. Eine beeindruckende, technische Meisterleistung.
Spätestens jetzt möchte man wissen: Wie viel verbraucht dieses Dickschiff denn nun? Tja. Das ist jetzt die Crux. Mercedes-Benz kommuniziert einen NEFZ-Wert von 2,8 Litern auf 100 Kilometern. Das aber ist ein Wert, der so nicht eingehalten werden kann. In Wirklichkeit spielen beim Errechnen dieses Wertes diverse EU-Regularien und Rechenarten eine große Rolle, die hier jetzt nicht wiedergegeben werden können. Auf Nachfrage sagte man uns, dass der Verbrenner einen realistischen Wert von 6,4 Litern verbraucht. Das ist doch schon mal ansehnlich. In Kombination mit dem Elektromotor ist dann sicherlich noch weniger möglich.
Da dies aber eine sehr kurze Fahrveranstaltung war, hatten wir nicht genügend Zeit und Strecke, um einen repräsentativen Wert zu liefern.
Übrigens: Klar lädt der Akku durch Rekuperation – aber auch durch die Kraft, die aus der Steckdose kommt. Zwischen zwei und vier Stunden beträgt, je nach Anschluss, die Ladezeit der 8.7 kWh starken Batterie.
Die Fakten:
Von 0 auf 100 km/h benötigt der 2014 Mercedes-Benz S 500 Plug-In Hybrid 5.2 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 250 km/h erreicht.
Der S 500 Plug-In Hybrid von Mercedes-Benz ist 5.25 m lang, 1.50 m hoch und misst von Außenspiegel zu Außenspiegel 2.13 Meter. Der Wendekreis mit einem Radstand von 3.17 m beträgt 11.9 Meter.
Der 2014 Mercedes-Benz S 500 Plug-In Hybrid verfügt über einen Tankinhalt von 70 Litern. Bei einem NEFZ-Verbrauch (laut Mercedes-Benz) von 2.8 Litern Super auf 100 Kilometern könnte man theoretisch auf eine Reichweite von fast 2500 Kilometern kommen – doch wie gesagt, realistisch ist das nicht.
Das Leergewicht beträgt 1955 kg, das zulässige Gesamtgewicht 2655 kg. In den Kofferraum vom 2014 Mercedes-Benz S 500 Plug-In Hybrid passen aufgrund der Batterie nicht mehr 510 Liter, sondern jetzt nur noch 400 Liter. Maximal zugeladen werden dürfen 700 kg – davon dürfen 100 kg auf das Dach.
Und der Preis? Startet bei 108.945 Euro.