Mit dem BYD Dolphin Surf Boost präsentiert der chinesische Hersteller BYD ein vollelektrisches Fahrzeug im Segment der Kleinwagen, das insbesondere preisbewusste Käuferinnen und Käufer ansprechen soll. Das Modelljahr 2025 bringt in der Ausstattungslinie „Boost“ ein ausgewogenes Gesamtpaket auf die Straße, das nicht nur durch solide Technik, sondern auch durch ein ungewöhnliches Designkonzept auffällt.
Der BYD Dolphin Surf Boost ist 3,99 Meter lang, 1,72 Meter breit (inklusive Außenspiegel 1,97 Meter), 1,59 Meter hoch und verfügt über einen Radstand von 2,50 Metern. Die Bodenfreiheit beträgt 154 Millimeter, der Wendekreis liegt bei knapp unter zehn Metern. Damit eignet sich der Dolphin Surf ideal für den städtischen Alltag und bleibt auch in engen Parklücken wendig.
Das Fahrzeug ist mit einem Elektromotor an der Vorderachse ausgestattet, der 65 kW (88 PS) leistet und ein maximales Drehmoment von 175 Nm bietet. Der Sprint von 0 auf 100 km/h gelingt in 12,1 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 150 km/h. Der Antrieb erfolgt über ein Reduktionsgetriebe auf die Vorderräder.
Die Energie liefert ein 43,2 kWh großer LFP-Akku (Lithium-Eisenphosphat), der netto nutzbar ist. Der WLTP-Verbrauch beträgt 15,6 kWh auf 100 Kilometer, was in der Praxis eine Reichweite von bis zu 322 Kilometern erlaubt. Realistisch dürften unter Alltagsbedingungen eher 225 Kilometer bei einem Ladefenster von 80 auf 10 Prozent SOC erreichbar sein. Geladen wird wahlweise mit bis zu 11 kW an der Wallbox (Ladezeit ca. 5 Stunden) oder mit bis zu 85 kW an einem Schnelllader (Ladezeit von 10 auf 80 Prozent ca. 30 Minuten).
Das Fahrzeug wird in China produziert und basiert auf dem dortigen Modell „BYD Seagull“. Eine Euro NCAP Bewertung liegt zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht vor.
Der Basispreis für den BYD Dolphin Surf in der Boost-Ausstattung liegt bei 22.990 Euro. Der hier getestete Wagen in der Farbe Lime Green kostet rund 26.990 Euro.
Mitbewerber des BYD Dolphin Surf Boost
Im Segment der elektrischen Kleinwagen trifft der BYD Dolphin Surf Boost auf zahlreiche Mitbewerber. Eine selektive Auswahl zeigt, dass der Fiat Grande Panda Elektro mit einer 44-kWh-Batterie ab 24.990 Euro startet. Der Hyundai Inster bietet bei einem Basispreis von 23.900 Euro eine 42-kWh-Batterie. Noch günstiger ist der LEMotor T03, der ab 18.900 Euro mit einem 36-kWh-Akku erhältlich ist.
Natürlich stellt diese Auswahl nur einen kleinen Ausschnitt des tatsächlichen Wettbewerbs dar. Weitere Alternativen gibt es sowohl von etablierten europäischen Herstellern als auch von neuen Marktteilnehmern aus Asien.
Exterieur
Der BYD Dolphin Surf Boost hebt sich optisch deutlich vom Mainstream ab. In der Farbe Lime Green präsentiert sich das Fahrzeug auffällig und jugendlich. Die Linienführung wirkt eigenständig, besonders das Heck mit der stark gewölbten Rückleuchteneinheit sticht hervor. Die Heckscheibe ist eher klein dimensioniert, was die Rücksicht einschränkt, aber stilistisch zur Formgebung passt.
In der Front kommen LED-Tagfahrlichter zum Einsatz, jedoch arbeitet das Abblend- und Fernlicht noch mit Halogen-Technik. Auch die Blinker setzen auf klassische Glühbirnen. Serienmäßig ist der Dolphin Surf in der Basisvariante mit 15-Zoll-Stahlfelgen ausgestattet. Die höheren Ausstattungslinien, zu denen auch die getestete „Boost“ gehört, verfügen über 16-Zoll-Alufelgen mit Bereifung in der Dimension 185/55 R16. Scheibenbremsen sind an Vorder- und Hinterachse serienmäßig verbaut.
BYD bietet das Modell in insgesamt vier Farben an. Neben drei eher dezenten Lackierungen sorgt insbesondere das auffällige Lime Green für Aufmerksamkeit im Straßenbild.
Ausstattung Interieur
Materialanmutung
Im Innenraum herrscht ein Mix aus harten und weichen Kunststoffen. Während das Armaturenbrett überwiegend aus Hartplastik besteht, sind einzelne Elemente wie der Mittelbereich und helle Türverkleidungen mit weicheren Materialien versehen. Eine glänzende Leiste durchzieht das Armaturenbrett und sorgt für einen kleinen optischen Akzent. Das Lenkrad ist mit Kunstleder bezogen und mit grauer Kontrastnaht versehen.
Ergonomie
Die Bedienung ist insgesamt intuitiv. Das Infotainment-Display lässt sich drehen, was gestalterisch fragwürdig, aber technisch unproblematisch ist. Das Fahrerdisplay ist bewusst kompakt gehalten und zeigt die wichtigsten Fahrinformationen übersichtlich an. Die Schalter haben klar definierte Druckpunkte. Die Steuerung des adaptiven Tempomaten erfolgt über das Multifunktionslenkrad. Auch die Spiegelverstellung, Zentralverriegelung und Fensterheber sind gut erreichbar.
Ablagen
Der BYD Dolphin Surf Boost bietet zahlreiche Ablagen. In die Türtaschen passen kleine Flaschen, größere Behälter finden Platz im großen Staufach unterhalb der Mittelkonsole oder in den Becherhaltern. Ein geräumiges Handschuhfach rundet das Angebot ab. Auch auf der Rückbank gibt es Türtaschen und ein offenes Fach zwischen den Vordersitzen. Dokumententaschen an den Rückseiten der Vordersitze erhöhen die Alltagstauglichkeit.
Soundsystem
Das serienmäßige Soundsystem ist funktional, aber qualitativ unterdurchschnittlich. Bei Zimmerlautstärke reicht es für Podcasts und Verkehrsnachrichten, doch bei höherer Lautstärke wirkt der Klang matschig, Höhen und Mitten bleiben undifferenziert, der Bass schwach. Ein Equalizer steht zur Verfügung, macht aber klanglich keinen großen Unterschied.
Sitze
Die Sitze sind mit zweifarbigem Kunstleder bezogen und bieten ausreichend Komfort für den Alltag. Fahrer- und Beifahrersitz sind elektrisch verstellbar. Eine Sitzheizung gibt es nur in der Topausstattung – und dann auch nur für den Fahrersitz. Die Sitze bieten leichten Seitenhalt und wurden auch auf längeren Strecken als bequem empfunden.
Platzangebot und Ausstattung im Fond des BYD Dolphin Surf Boost
Die Rückbank des Dolphin Surf bietet überraschend viel Platz für ein Fahrzeug dieser Klasse. Erwachsene mit einer Körpergröße bis etwa 1,80 Meter sitzen auch längere Strecken bequem. Die Beinfreiheit ist gut, auch unter den Vordersitzen bleibt ausreichend Platz für die Füße. Die Kopffreiheit ist ebenfalls ausreichend.
Die Türverkleidungen im Fond entsprechen denen der Front. Es gibt Haltegriffe, Kleiderhaken und Türtaschen. Eine separate Beleuchtung im Fond fehlt jedoch. Die Rücksitze verfügen über frei zugängliche Isofix-Halterungen, die Gurtpeitschen stehen aufrecht, was das Anschnallen erleichtert. Ein mittlerer Stromanschluss oder USB-Port ist nicht vorhanden. Die Fenster im Fond sind elektrisch bedienbar, lassen sich fast vollständig versenken, verfügen aber über keinen Einklemmschutz.
Alles zum Kofferraum vom BYD Dolphin Surf Boost
Der Kofferraum fasst im Normalzustand 308 Liter. Klappt man die im Verhältnis 50:50 geteilte Rücksitzbank um, stehen bis zu 1.037 Liter Volumen zur Verfügung. Eine ebene Ladefläche entsteht dabei nicht, es bleibt eine deutliche Stufe bestehen. Die Rücksitzlehnen lassen sich ohne das Entfernen der Kopfstützen umlegen, was die Bedienung erleichtert.
Es gibt eine Kunststoffladekante und Zurrösen aus Metall im vorderen und hinteren Bereich. Unter dem Ladeboden befinden sich zwei Taschen: eine mit dem Ladekabel (Typ 2) und eine mit dem Notfallpaket. Eine Hutablage ist nicht vorhanden – ein seltenes Konzept, das in diesem Fall durchaus funktioniert.
Fahreindruck BYD Dolphin Surf Boost
Mit einem Leistungsgewicht von 15,6 kg pro PS ist der Dolphin Surf kein Sprinter, überzeugt aber im Alltag durch eine angenehme Fahrbarkeit. Das Fahrwerk ist komfortabel abgestimmt und absorbiert Unebenheiten zuverlässig. Auch bei höherem Tempo bleibt das Fahrzeug in Kurven kontrollierbar.
Die Geräuschkulisse ist bis etwa 100 km/h akzeptabel. Darüber hinaus treten Wind- und Abrollgeräusche deutlicher hervor, bleiben aber im Rahmen. Die Lenkung ist überraschend direkt, nicht sportlich, aber präzise genug für den urbanen Raum. Zwei Rekuperationsstufen stehen zur Verfügung, wobei insbesondere die stärkere Variante im Stadtverkehr sinnvoll ist.
Assistenzsysteme
Der BYD Dolphin Surf Boost ist mit einem adaptiven Tempomaten und einer Verkehrszeichenerkennung ausgestattet. Beide Systeme arbeiten zuverlässig. Die Rückfahrkamera mit dynamischen Hilfslinien unterstützt beim Rangieren.
Negativ fällt der Spurhalteassistent auf, der im Fahrbetrieb Unruhe erzeugt und bei aktivierter Funktion dauerhaft eingreift. Viele Fahrerinnen und Fahrer werden ihn vermutlich deaktivieren. Ein Totwinkelassistent fehlt. Die Außenspiegel sind elektrisch einstellbar und klappbar, bieten aber nur durchschnittliche Sichtverhältnisse.
Fazit der Kaufberatung des BYD Dolphin Surf Boost
Der BYD Dolphin Surf Boost zeigt, dass ein alltagstaugliches Elektroauto nicht teuer sein muss. Mit einem Einstiegspreis von 22.990 Euro (Testwagenpreis 26.990 Euro) positioniert sich das Fahrzeug deutlich unterhalb vieler Konkurrenten. Besonders die solide Reichweite, die gute Verarbeitung und das umfangreiche Platzangebot überzeugen im Alltag.
Kritikpunkte gibt es vor allem beim Infotainment-System und dem Spurhalteassistenten. Auch das Soundsystem bleibt hinter den Erwartungen zurück. Doch angesichts des Preises und des gelungenen Fahrwerks kann man über viele dieser Punkte hinwegsehen. Wer ein bezahlbares Elektroauto für den Stadtverkehr oder als Zweitwagen sucht, sollte den BYD Dolphin Surf Boost definitiv in die engere Auswahl nehmen. Ein echter Geheimtipp – solange es ihn noch gibt.