Der KGM Tivoli 1.5 GDI-T Lux 2WD Automatik, Modelljahr 2025, ist ein Kleinwagen-SUV, das in Südkorea gefertigt wird und mit einem durchaus eigenständigen Auftritt sowie einer umfangreichen Ausstattung in der höchsten Linie „Lux“ auftritt. Der Vollständigkeit halber: Bis 2023 trug der Hersteller den Namen SsangYong, seitdem firmiert die Marke unter dem neuen Namen KGM (KG Mobility).
Mit einer Länge von 4,25 Metern, einer Breite von 1,81 Metern (inkl. Außenspiegel 2,20 Meter) und einer Höhe von 1,62 Metern positioniert sich der Tivoli am oberen Rand des B-SUV-Segments. Der Radstand beträgt 2,60 Meter, der Wendekreis liegt bei 10,60 Metern und die Bodenfreiheit beträgt 178 mm.
Unter der Haube arbeitet ein 1,5 Liter großer Vierzylinder-Turbobenziner, der 163 PS (120 kW) leistet und ein maximales Drehmoment von 260 Nm zwischen 1.500 und 4.000 U/min bereitstellt. Die Kraft wird über ein 6-Stufen-Automatikgetriebe von Aisin an die Vorderräder geleitet. Optional ist der Tivoli auch mit Allradantrieb erhältlich, unser Testwagen jedoch kommt mit Frontantrieb. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h gelingt in 9,4 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 190 km/h.
Das Leergewicht beträgt 1.318 kg, woraus sich ein Leistungsgewicht von 8,09 kg/PS ergibt. Die maximale Zuladung liegt realistisch bei rund 422 kg. Die Dachlast beträgt 75 kg. Anhängelasten belaufen sich auf 1.000 kg gebremst und 500 kg ungebremst bei einer Stützlast von 60 kg. Der WLTP-Verbrauch wird mit 7,8 Litern pro 100 km angegeben, was einem CO2-Ausstoß von 176 g/km entspricht. Der Tank fasst 50 Liter.
Sicherheitsseitig erreichte der Tivoli im Euro NCAP Crashtest im Jahr 2016 vier von fünf Sternen mit vorhandenem Sicherheitspaket – das ist in Deutschland serienmäßig. Ohne das Paket wären es drei Sterne gewesen.
Die Preisspanne beginnt bei 18.990 Euro für die Basisausführung. Der hier getestete Tivoli in der höchsten Ausstattungslinie „Lux“ mit Automatikgetriebe und Frontantrieb liegt bei rund 30.500 Euro. Die Konfiguration des Testwagens ist hier hinterlegt.
Mitbewerber des KGM Tivoli 2WD AT
Im dicht besetzten Segment der Kleinwagen-SUVs hat der KGM Tivoli einige ernstzunehmende Mitbewerber. Exemplarisch genannt seien hier der VW Taigo, der optisch dynamischer auftritt und ab 23.460 Euro zu haben ist. Der Mitsubishi ASX, baugleich mit dem Renault Captur, startet bei 21.490 Euro. Und der MG ZS, erhältlich sowohl als Elektro- als auch als Verbrenner-Variante, beginnt bei 20.990 Euro.
Diese Auswahl stellt selbstverständlich nur eine kleine, selektive Übersicht dar. Der Markt im B-SUV-Segment ist vielfältig und in ständiger Bewegung. Neben den genannten Fahrzeugen existieren zahlreiche weitere Modelle, die je nach Anforderung in Frage kommen können.
Exterieur
Der Tivoli zeigt sich im Modelljahr 2025 modernisiert, aber nicht völlig neu erfunden. Die Front fällt durch einen eigenwilligen Schriftzug in Serifenschrift auf – ein Detail, das eher selten geworden ist und für einen eigenständigen Auftritt sorgt. Dazu gibt es optische Zierelemente, die zwar keinen funktionalen, aber einen gestalterischen Anspruch erfüllen.
In der Basisversion fährt der Tivoli noch mit Halogenscheinwerfern vor. Ab der Ausstattungslinie Bliss sind Voll-LED-Scheinwerfer für Abblend-, Fern- und Tagfahrlicht an Bord. In der zweithöchsten Linie „Black“ kommen zusätzlich LED-Nebelscheinwerfer hinzu. Unser Testwagen in der Linie „Lux“ bietet somit die volle LED-Beleuchtung vorn und eine Rückleuchtenkombination mit LED-Anteilen und Glühlampen.
Die Felgenausstattung variiert ebenfalls je nach Linie: 16-Zoll-Leichtmetallfelgen in der Basis, ab „Black“ dann 18-Zoll-Leichtmetallräder. Unser Testfahrzeug rollt auf 18-Zoll-Felgen mit Reifen der Dimension 215/50 R18.
Insgesamt stehen fünf Außenfarben zur Wahl. Drei dieser Farben lassen sich optional mit einem schwarzen Dach kombinieren. Die Testwagenfarbe nennt sich „Iron Metal“ – ein durchaus edel wirkender, graumetallicfarbener Ton.
Am Heck ist der Tivoli bewusst klassisch gehalten, mit einem prominenten Modellschriftzug und klar gezeichneten Rückleuchten. Die Antenne im Stabdesign erinnert etwas an die 1990er, fügt sich jedoch überraschend gut ins Gesamtbild ein.
Ausstattung Interieur
Materialanmutung
Im Innenraum begegnet einem ein Mix aus harten und weichen Kunststoffen, ergänzt durch hochglänzende Flächen und textile Einsätze. Besonders im Armaturenbrett ist das Spiel mit verschiedenen Ebenen und Materialien deutlich erkennbar. Zwar wirkt das Design auf den ersten Blick etwas zerklüftet, in der Praxis sind jedoch alle Bedienelemente sinnvoll platziert. Die Türverkleidungen folgen einem ähnlichen Materialmix – hart oben, Stoffeinsatz mittig, wieder hart unten. Der Dachhimmel ist stoffbespannt, jedoch nicht unterschäumt. Das belederte Lenkrad mit perforierten Griffflächen rundet den Ersteindruck ab.
Ergonomie
Die Bedienung gelingt intuitiv. Das Multifunktionslenkrad erlaubt die Steuerung von Tempomat, Spurhalteassistent und Infotainment. Die Bedienelemente sind größtenteils als physische Tasten oder Schalter ausgeführt, nur die Klimaanlage setzt auf Touchflächen. Das virtuelle Kombiinstrument misst 10,2 Zoll und lässt sich in mehreren Layouts konfigurieren. Das zentrale Infotainment-Display ist 9,2 Zoll groß, allerdings funktional eher einfach gehalten. Apple CarPlay und Android Auto sind vorhanden, allerdings nur kabelgebunden über USB-A.
Ablagen
Der Tivoli bietet ein praxisgerechtes Ablagekonzept: Flaschenhalter in den Türen, zwei Becherhalter in der Mittelkonsole, ein kleines Staufach unter der Armlehne (nicht verstellbar), ein beleuchtetes Handschuhfach sowie ein Brillenfach im Dachhimmel. In der Mittelkonsole befindet sich zudem ein induktives Ladepad, das allerdings bei manchen Geräten unzuverlässig arbeitet. Alternativ steht ein USB-Anschluss sowie ein klassischer 12V-Zigarettenanzünder zur Verfügung.
Soundsystem
Ein Premium-Soundsystem sucht man im Tivoli vergeblich. Die serienmäßige Audioanlage spielt auf Zimmerlautstärke solide, zeigt jedoch bei dynamischer Musik ihre Grenzen. Höhen und Mitten vermischen sich, der Bass bleibt weich. Ein Fader und ein dreistufiger Equalizer sind vorhanden, aber audiophile Fahrer werden hier nicht glücklich – Nachrüstlösungen könnten Abhilfe schaffen.
Sitze
Die Sitze sind mit Kunstleder bezogen und bieten für ein Fahrzeug dieser Klasse ordentlichen Komfort. Der Fahrersitz ist höhenverstellbar, die Einstellung erfolgt manuell. Auch der Beifahrersitz wird manuell verstellt, verzichtet jedoch auf eine Höhenverstellung. Für längere Fahrten sind die Sitze ausreichend bequem, zudem gibt es eine dreistufige Sitzheizung sowie eine Lenkradheizung.
Platzangebot und Ausstattung im Fond des KGM Tivoli
Im Fond überrascht der Tivoli mit einem ordentlichen Raumangebot. Bei einer Körpergröße von 1,80 Metern bleibt sowohl für Kopf als auch Beine ausreichend Platz. Die Sitze bieten zwar wenig Seitenhalt, sind jedoch bequem. Die Fondtüren folgen dem Materialmix der vorderen Türen. In den Türtaschen finden sich ebenfalls Halterungen für 0,5-Liter-Flaschen.
Die Rückenlehne der Rücksitzbank lässt sich zweifach verstellen – Cargostellung oder Launch-Stellung – der Unterschied ist allerdings marginal. Isofix-Befestigungen sind vorhanden, die Gurtpeitschen ausreichend stabil. Elektrische Fensterheber sind ebenso an Bord, allerdings ohne Automatikfunktion und ohne Einklemmschutz – ein Punkt, den Eltern kleiner Kinder beachten sollten. Die getönten Scheiben sorgen für Privatsphäre. Eine Mittelarmlehne mit zwei Getränkehaltern ist vorhanden, wenn auch nicht ideal für größere Flaschen. Für die Mitfahrer hinten gibt es leider weder separate Lüftungsauslässe noch einen Stromanschluss.
Alles zum Kofferraum vom KGM Tivoli
Der Kofferraum fasst im Normalzustand 395 Liter und wächst bei umgeklappter Rücksitzbank auf bis zu 1.115 Liter (gemessen bis Dach). Die Rückbank ist im Verhältnis 60:40 teilbar. Der Ladeboden ist variabel und mit bis zu 60 kg belastbar. Es gibt einen herausnehmbaren Sichtschutz, der unter dem Ladeboden verstaut werden kann.
Die Ausstattung umfasst zudem eine 12V-Steckdose (120 Watt), eine Kofferraumleuchte (nicht in LED-Technik), Taschenhaken und elastische Bänder zur Fixierung kleinerer Gegenstände. Die Rücksitzbank lässt sich bequem vom Kofferraum aus umlegen. Der entstehende Ladeboden ist nicht ganz eben, steigt jedoch nur leicht an. Ein vollwertiges Ersatzrad ist nicht vorgesehen, ein Reifenreparaturkit ist serienmäßig.
Fahreindruck KGM Tivoli
Mit 163 PS ist der Tivoli nominell gut motorisiert, in der Praxis wirkt das Fahrzeug allerdings nicht so kraftvoll wie die Zahlen vermuten lassen. Das 6-Stufen-Automatikgetriebe arbeitet zuverlässig, allerdings ohne sportlichen Anspruch. Die Fahrleistungen sind für den Alltag mehr als ausreichend, der Normverbrauch von 7,8 l/100 km wurde im Test jedoch mit 8,2 l/100 km leicht übertroffen.
Das Fahrwerk ist komfortabel abgestimmt und bügelt kleinere Unebenheiten souverän weg. Die Lenkung ist ausreichend direkt, wenn auch nicht sportlich. In Kurven zeigt sich der Tivoli neutral, bleibt aber stets gut beherrschbar. Die Geräuschkulisse ab 100 km/h wird deutlich – Wind- und Abrollgeräusche nehmen spürbar zu.
Assistenzsysteme
Der Tivoli verfügt über eine solide Auswahl an Assistenzsystemen. Spurhalteassistent, Tempomat (nicht adaptiv), Verkehrszeichenerkennung sowie ein Totwinkelwarner mit optischer Anzeige im Spiegel gehören zur Serienausstattung in der Linie Lux. Letztere arbeitet zuverlässig, die Verkehrszeichenerkennung hingegen eher unpräzise. Besonders störend: das akustische Feedback bei erkannter Tempoüberschreitung. Eine Deaktivierung ist möglich, muss aber bei jedem Neustart erneut vorgenommen werden.
Die Rückfahrkamera ist serienmäßig, allerdings lenken die Linien nicht mit. Die akustische Rückmeldung der Parksensoren ist sehr deutlich. Die Sicht nach hinten ist aufgrund der schräg stehenden Heckscheibe eingeschränkt.
Fazit der Kaufberatung des KGM Tivoli
Der KGM Tivoli 2WD Automatik in der Ausstattungslinie Lux ist ein ordentlich ausgestatteter B-SUV, der sich durch ein eigenständiges Design, solide Verarbeitung und gute Platzverhältnisse auszeichnet. Mit einem Preis von über 30.000 Euro in der Topausstattung ist er jedoch kein Schnäppchen mehr – zumal Assistenzsysteme und Infotainment eher funktional als innovativ ausfallen.
Die Motorisierung bietet genug Kraft für den Alltag, ohne jedoch sportliche Ambitionen zu wecken. Der Verbrauch liegt etwas über dem angegebenen WLTP-Wert. Wer sich an der etwas lauten Geräuschkulisse und dem nicht ganz ausgereiften Assistenzpaket nicht stört, bekommt mit dem Tivoli ein Fahrzeug, das zuverlässig seinen Dienst verrichtet.
Besonders interessant ist der Tivoli in den unteren Ausstattungslinien, wo das Preis-Leistungs-Verhältnis deutlich attraktiver ausfällt. Für alle, die ein ungewöhnliches Fahrzeug abseits des Mainstreams suchen und keinen Wert auf hochmoderne Technik legen, kann der Tivoli eine echte Alternative sein.